SHUT UP AND LISTEN! AWARD 2012
Im Rahmen des diesjährigen Festivals konnten junge Musikschaffende (geb. nach 1971) Beiträge in zwei
Kategorien einreichen:
A) Elektroakustische Komposition
B) Komposition für Akkordeon solo bzw. Akkordeon und Klangprojektion
Beiträge sollten einen Bezug zum Festivalthema Far Out aufweisen. Das Auswahlverfahren war anonym,
aus 56 Einreichungen wurden vier Werke ausgewählt, welche während des Festivals präsentiert werden.
Die Auszeichnung inkludiert ein Preisgeld von € 200.- sowie die SHUT UP AND LISTEN! TROPHY 2012.
Preisträger und ausgezeichnete Werke
Chin Ting Chan (CN/USA)
Katachi I
Cormac Crawley (IRL)
Magnetoception
Aurélio Edler-Copes (BR/F)
Cantiga
Robert Schwarz (A)
Fliegenklavier
Jury
Belma Bešlić-Gál
Komponistin/Pianistin. Ko-Kuratorin von shut up and listen! 2012
http://www.belmabeslic.com
Wolfgang Seierl
Komponist/Bildender Künstler. Gründer des Komponistenforum Mittersill sowie von ein klang records
http://www.seierl.com/
Jurybegründung
In irgendeiner Weise geht jeder der vier Preisträger auf das Wettbewerbsthema Far Out und das damit
ebenso angesprochene Thema der Polarität ein, ist diese doch ein grundsätzlich künstlerisches wie
menschliches Paradigma.
Katachi I von Chin Ting Chan ist eine Auseinandersetzung mit der Form, erzählt keine Geschichte,
sondern beschreibt, akustisch auf das Wesentlichste beschränkt, einen Zustand. Es ist eine formal
konsequent ausgeführte Arbeit, die die Polarität zwischen den Material-(Natur-)Klängen und der
Bedeutung dieser im Kontext des Go-Spieles, also im kulturellen Kontext der Form sowie des
Spielprozesses zeigt.
In dem Werken von Cormac Crawley und Robert Schwarz spielen Tiere eine Rolle, Vögel und Fliegen.
Magnetoception von Cormac Crawley hat durch die eigenwillige Konzeption, die die geomagnetischen
Felder zwischen den Polen, auf die u. a. die Vögel sensibel reagieren, als Ausgangspunkt nimmt,
kosmische Dimension. Die auch "kosmisch" klingende akustische Umsetzung wirkt nie überladen, ist
ebenfalls eine Detail reiche Zustandsschilderung.
In Fliegenklavier von Robert Schwarz werden Fliegen als Miterzeugerinnen der Klänge verwendet, die
die Überschneidung von seltsamen Territorien abbilden. Einerseits der Fliegenschwarm als biologische
Einheit, andererseits der Innenraum des Klaviers als technischer Ort, die Überschneidung zweier
Dimensionen, die kompositorisch raffiniert umgesetzt ist.
Aurélio Edler-Copes' Komposition Cantiga besticht durch die sehr gelungene Verschmelzung der
Gegensätze einerseits zwischen den Klängen des Akkordeons und der Elektronik, andererseits zwischen
quintenreicher mittelalterlicher und geräuschhafter aktueller Klangästhetik.
Belma Bešlić-Gál & Wolfgang Seierl
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shut up and listen! 2012
Interdisziplinäres Festival für Musik und Klangkunst