Donnerstag, 8. Dezember 2016, 19.00 (Eröffnung)
Martin Baumgartner
Unselfies — Videoskulptur
[Martin Baumgartner: Unselfies (Ausschnitt)]
Unselfies
Beim Betrachten der unabgeschlossenen Serie Unselfies (2014) tun sich unweigerlich übereinander gelagerte Gegensätzlichkeiten auf, die in ihrer Absurdität möglicherweise erst einmal einen Lachreflex auslösen. Zunächst ist da ein Mann. Ein Mann, dessen Gesicht eine Leinwand für die Montage und Kollision verschiedener Lebensrealitäten zu einem Bild bietet — in ständig neuer Ausführung, verwandelt und entstellt mit Materialien und Gegenständen des Alltags. Das dabei entstehende Gefühl erinnert an das, was sich mit dem gegenwärtigen Zeitgeist der awkwardness beschreiben lässt: eine Art Peinlich-Berührt-Sein in sozialen Situationen in denen verschiedene Milieus und Rollenstereotype aufeinandertreffen. Die sich daraus ergebende situative Spannung kennzeichnet die Kippbilder und zielt auf den gegenteiligen Effekt eines Selfies: Statt sich im bestmöglichen Licht darzustellen, begibt Baumgartner sich auf den wackelnden Boden der political correctness und erschafft Bilder, die auch auf den zweiten Blick irritieren.
[Giulia Baldelli]
Martin Baumgartner
Der Schweizer Martin Baumgartner lebt und arbeitet von Luzern aus. Als Musiker bewegt er sich im Feld der improvisierten Musik und bedient, so er selber spielt, gerne elektronische Gerätschaften wie Laptop oder Plattenspieler. Neben reger Tätigkeit als Komponist für Theater, Tanz und Film, arbeitet er auch gerne mal als Videograf oder Fotokünstler für Opern und allerlei andere Hoch- und Niederkultur. Auch als Dozent an diversen Hochschulen in der Schweiz und Deutschland hat er sich schon nützlich gemacht.
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