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Interdisziplinäres Festival für Musik und Klangkunst

 
       
   
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Donnerstag, 8. Dezember 2016, 20.00

CARTE BLEU

Variation über Yves Kleins Symphonie Monoton — Silence

Mit Tiziana Bertoncini (Vl.), Irene Kepl (Vl.), noid (aka Arnold Haberl) (Vc.)
sowie Aiko Kazuko Kurosaki (Performance)


CARTE BLEU | photo: Aiko Kazuko Kurosaki

[Aiko Kazuko Kurosaki: CARTE BLEU]


CARTE BLEU — Variation über Yves Kleins Symphonie Monoton — Silence

Yves Klein konzipierte seine Symphonie Monoton — Silence nach eigenen Angaben bereits 1947-48, also etwa im Alter von 19 Jahren. Die Partitur besteht lediglich aus einem D-Dur-Klang, arrangiert für Orchester und Chor, und enthält neben der diffusen Entstehungszeit ‚1947-1961‘ die ebenso ungefähre Dauerangabe ‚5 bis 7 Minuten + 44 Sekunden Stille‘. Klein wird später von einem 20 Minuten dauernden Klang und einer darauffolgenden Stille gleicher Länge sprechen, entsprechende Realisationen werden erst nach seinem frühen Tod umgesetzt, die erstmalige Aufführung in großer Besetzung für zwei alternierende Chöre, zehn Violinen und zehn Celli sowie jeweils drei Kontrabässe, Flöten, Oboen und Hörner findet 1999 in Berlin statt. In CARTE BLEU soll jedoch die tatsächliche Uraufführung des Werkes am 9. 3. 1960 im Rahmen der Eröffnung von Kleins Ausstellung Anthropométrie de l’epoque bleue in der Pariser Galerie internationale d’art contemporain zum Ausgangspunkt genommen werden, denn hier kommt es anstelle der traditionellen Bühnensituation späterer Orchesterfassungen zu einer Verschmelzung von Malerei, Performance und Musik, man kann im Geiste der frühen 1960er-Jahre durchaus von einem Happening sprechen. Während leider kein Tondokument erhalten ist, geben die wenigen Fotografien sowie ein Filmausschnitt die räumliche und performative Situation und die Besetzung (3 Violinen, 3 Violoncelli, 3 Sänger) wieder. Die Gesamtdauer der Aufführung ist unbekannt, dürfte aber bei etwa zehn Minuten liegen. Ziel von CARTE BLEU soll nicht eine historisierende Rekonstruktion des ursprünglichen Werkes sein, sondern eine interpretative Neugestaltung anhand der zugrundeliegenden klanglichen und visuellen Elemente. Aiko Kazuko Kurosaki übernimmt die visuelle und tänzerische Gestaltung, die klangliche Umsetzung obliegt den drei Musikerinnen Tiziana Bertoncini, Irene Kepl und noid.

[Bernhard Gál]


Aiko Kazuko Kurosaki

Tiziana Bertoncini (Vl.)


Irene Kepl (Vl.)

noid (Vc.)