shut up and listen! 2024
Die neunzehnte Ausgabe des 2006 gegründeten Festivals shut up and listen! bietet an fünf Festivaltagen sechzehn konzertante bzw. performative Beiträge, darunter zahlreiche Uraufführungen, sowie einen Experimentalfilm und vielfältige Ausstellungsbeiträge (Grafiken, Ölbilder, Klanginstallationen, Medienkunst und ein Timelapse Video). Wie in den letzten Jahren findet sual! 2024 sowohl via Livestreaming als auch im bewährten Format des kollektiven Erlebens vor Ort statt. Erstmals wird ein Teil des Festivals in der neu gegründeten Hörgalerie SP•CE durchgeführt, wo neben einem Mehrkanal-Hörraum mit Werken von Nina Jukić, Svetlana Maraš, Werner Raditschnig und Johannes S. Sistermanns eine im Rahmen des künstlerischen Forschungsprojektes AUDIO GHOSTS entstandene Klanginstallation von Christine Schörkhuber präsentiert wird. Angesichts instabiler politischer Verhältnisse und ungewisser Zukunftsszenarien steht unter dem Titel ALL e IN eine Reflexion und (Neu-)Positionierung heutigen Kunst- und Klangschaffens im Mittelpunkt, zwischen individueller Freiheit und kollektiver Verantwortung. Der wachsende Erfolg populistischer Strömungen sowie näher rückende kriegerische Auseinandersetzungen und die letzten Auswucherungen neoliberaler Ideologien bewirken in vielen Kunstschaffenden ein Gefühl der Ohnmacht sowie der gesellschaftlichen Marginalisierung. Im Wissen um die Bedeutung kultureller Errungenschaften, von Werten, die zu den Alleinstellungsmerkmalen der menschlichen Existenz zählen, möchten wir entschieden gegen diese Entwicklungen auftreten. Wenn die künstlerische Praxis, wie es während der Covid-Pandemie bisweilen zu hören war, als „nicht systemrelevant“ bezeichnet wird, bedeutet dies nur, dass „das System“ hinterfragt werden muss. Das Ziel ist die künstlerische Auseinandersetzung mit Diversität, die Förderung eines respektvollen Miteinanders, das alle Lebewesen einschließt. Aus „Allein“ wird „All-IN“. Für diese Utopie lohnt es sich einzutreten.
Let’s shut up and listen! – Together.
Bernhard Gál