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shut up and listen! 2021

 

Transdisziplinäres Festival für Musik und Klangkunst

 


 

   
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Freitag, 10. Dezember 2021, 19:00

Dieter Kaufmann

Paganihilismo — für Violine und Tonband



Mit Elena Denisova (Violine) | Sigrid Friedmann & Ulrich Kaufmann (Video) | Dieter Kaufmann (Klangregie)

 

[Dieter Kaufmann | photo: Regine Hendrich]

[Dieter Kaufmann]


Paganihilismo

für Violine und Tonband, 1997

Akusmatische Variationen über drei Fragmente aus der Sauret-Cadenz zum 1. Violinkonzert von Niccoló Paganini. Für Solovioline und 8-Kanal-Klanginstallation oder Stereo - Zuspielung, nach Originalaufnahmen mit Elena Denisova. Realisiert 1997 im ELAK WIEN (Institut für Komposition und Elektroakustik/ Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien). Dauer: 10,30 Min. Ein Stück Virtuosenmusik, aus seinem historischen, musikalischen und sozialen Umfeld herausgeschnitten und in heutige Zeit- und Frequenzverhältnisse versetzt. Schon Paganini hatte mit Stimmung/Verstimmung experimentiert, als er den Solopart seines Es-Dur-Konzerts in D-Dur notierte und auf einem Instrument spielte, dessen Saiten um einen Halbton höher, also auf F-B-ES-AS, gestimmt waren. An Stelle des während der Kadenz andächtig, bewundernd oder schadenfroh lauschenden Orchesters tritt in Paganihilismo der bis zu 512-fach geklonte Geiger selbst, der sich in achtfacher Teilung eines Ganztons bzw. einer Oktave (pitch-shifting mit oder ohne time-correction) oder in achtstufiger Vergrößerung/Verkleinerung (time-stretching/compression) sozusagen selbst in den artistischen Wahn treibt, aus dem er allerdings unbeschädigt immer wieder zurückkehrt. So gesehen auch ein Kampf gegen die Windmühlen des 20. Jahrhunderts: Der „elektrifizierte Artist“ im Zentrum der selbst gesponnenen Netze. Die russisch-ische Geigerin Elena Denisova hat die Originalpassagen eingespielt und ist daher die ideale Interpretin des Soloparts bei Live-Aufführungen. Als 1972 in Donaueschingen mein Violinkonzert Concertomobil (mit Saschko Gawriloff und Ernest Bour) uraufgeführt wurde, schrieb ich im Programmheft: „Man könnte es als „das letzte Instrumentalkonzert“ oder als „Porträt eines Violinkonzerts“ bezeichnen, denn es reflektiert Tugend und Untugend des totalen Wettbewerbs bis ins Groteske...“ Heute, mehr als ein Vierteljahrhundert später, bin ich – mit geänderten technischen Mitteln – wieder so weit und es lässt sich wohl annehmen, ja hoffen, dass es immer wieder sogenannte letzte Stellungnahmen zu den ewig neuen alten Fragen der Musik geben wird.


Dieter Kaufmann

geb. 1941 in Wien, in Kärnten aufgewachsen, Studien in Wien und Paris, em.Univ.Prof., 2001-13 Präsident der Austro Mechana, Komponist von elektroakustischen, vokalen und instrumentalen Werken, von Musiktheater und Multimedia-Produktionen, die er zusammen mit seiner Frau Gunda König mit dem K&K Experimentalstudio/MusikTheater-Verein K&K seit 1970 international aufführt.

http://kaufmannkoenig.com/ueber-k-und-k/dieter-kaufmann/

Elena Denisova

http://www.elena-denisova.com

sogx.net (Sigrid Friedmann & Ulrich Kaufmann)

http://www.sogx.net