Das interdisziplinäre Festival für Musik und Klangkunst shut up and listen! geht 2014 in die neunte Runde
und präsentiert akustische und elektroakustische Musik, Medien- und Klangkunstperformances,
audiovisuelle Werke, einen Vortrag und einen Hörraum. Nach dem letztjährigen Fokus auf ‚unendliche
Musik‘ stehen in der diesjährigen Festivalausgabe unter dem Titel TIME, AND AGAIN punktuell-
ereignishafte, pulsierende oder repetitive Konzeptionen im Fokus, sowohl in kompositorischen und
spieltechnischen Ansätzen als auch außermusikalischen und intermedialen Ideen bzw. Werken.
Tina Frank präsentiert neun Videoloops, deren Audiospur mittels QR-Code über Mobiltelefone hörbar wird,
Michaela Schwentner zeigt eine minimalistische audiovisuelle Arbeit in Zusammenarbeit mit dem
Komponisten Paul Clouvel. Mit American Can wird ein Frühwerk des Klanginstallationspioniers Max Neuhaus
erstmalig in Europa aufgeführt. Anhand zwei der 51 Studies for Player Piano wird ein kurzer Blick in die
außergewöhnliche Klangwelt Conlon Nancarrows geworfen. Der Afrikaexperte Gerhard Kubik spricht über
Auditive Illusionen in afrikanischer Musik, Lukas Ligeti nimmt in seinem Solokonzert Polymetrische
Choreographien für Drum Set auch auf Kubiks Forschung Bezug. Das Duo Brandlmayr//Hegenbart bezieht
sich in seinen Beobachtungen #1 auf komplexe Texturen im Verhalten von Vogelschwärmen.
Der zweite Festivaltag beginnt mit der Verleihung des SHUT UP AND LISTEN! AWARD 2014 und der
Präsentation der ausgezeichneten Werke. Lukas Schiske interpretiert herausragende Werke für Schlagwerk
von Peter Ablinger und James Tenney. Das Duo Soufflé präsentiert eine Komposition Peter Jakobers, in
welcher Klarinetten- und Flötenklänge mit deren elektroakustischen Derivaten zu mikrotonalen Texturen
verschmelzen. Der Medienkünstler Simon Longo zeigt in der audiovisuellen Performance We are made of
water das komplexe Reflexionsverhalten einer vibrierenden Wasseroberfläche. Mit einer kollektiven
Hörsitzung zu Ryoji Ikedas digitaler Klangmeditation Matrix [for rooms] und einem anschließenden Brunch
geht SUAL 2014 zu Ende.
Belma Bešlić-Gál und Bernhard Gál